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Klaus Bötig: Tage auf Kreta mit Aquarellen von Hans-Jürgen Gaudeck

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2017-02-01 2017-04-24 01.02.2017

Als „Mittler zwischen dem Land und den Lesern“ sieht sich der in Bremen lebende Reiseschriftsteller Klaus Bötig. Zentrales Thema seiner in zwölf europäische Sprachen übersetzten Bücher ist - unter anderem neben Zypern und Malta - dabei immer wieder Griechenland; es gibt kaum eine Gegend dort, die er nicht bereist hat.

99 verschiedene Reiseführer hat er in den vergangenen 35 Jahren verfasst - unter anderem für „Marco Polo“- und „DuMont“-Reihen sowie den Bruckmann- und Kunth-Verlag. Knapp die Hälfte dieser Bände ist heute noch in aktualisierten Fassungen auf dem Markt. Mit seinem 100. Buch, das jetzt im HSB-Verlag Nagold erschienen ist, betritt Bötig Neuland: Statt nüchterner Zahlen, informativer Fakten über Geschichte und Kunst sowie Kneipen- und Unterkunftstipps präsentiert das ansprechend aufgemachte Werk „Tage auf Kreta“ poetische Texte von Bötig über Kreta - kombiniert mit zarten und ausdrucksstarken Aquarellen des Berliner Malers Hans-Jürgen Gaudeck.

„Vor zwei Jahren hat mich Hans-Jürgen Gaudeck gebeten, für ein neues Aquarell-Buch von ihm ein Vorwort zu schreiben. Da musste ich zum ersten Mal überlegen, was eigentlich das Wesen eines Aquarells ausmacht, nämlich das Spontane, das Erfassen eines Augenblicks“, berichtet Klaus Bötig (Jahrgang 1948), der schon während seines Studiums der Germanistik und Politologie in Marburg/Lahn mit dem Schreiben von Reiseführern begonnen hat. Nach Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen, einem allmonatlichen Reisejournal im Hörfunk von Radio Bremen und Büchern über Sri Lanka, Malaysia, Madeira, die Azoren, Wales sowie die Nord- und Ostseeküste samt ihrer Inseln hat sich Bötig auf einige wenige Zielgebiete spezialisiert. So verbringt er seit 1980 jährlich etwa sechs Monate auf Recherchereisen durch Zypern, Malte und Griechenland. Die Atmosphäre in Hellas, die Lebendigkeit und die Kommunkationsfreudigkeit der Griechen, dies alles fasziniert ihn nach eigener Aussage seit er im Dezember 1972 erstmals mit dem Zug nach Griechenland gefahren war. Sein Verhältnis zu Griechenland vergleicht Bötig mit dem in einer guten Ehe: „Je besser man eine Frau kennt, desto besser weiß man natürlich auch um ihre Schwächen. Deswegen muss die Liebe jedoch nicht weniger werden. Man gehört einfach zusammen.“

Doch zurück zu seinem in Zusammenarbeit mit dem Künstler Hans-Jürgen Gaudeck entstandenen jüngsten Werk „Tage auf Kreta“, Resultat von Klaus Bötigs verwirklichter Idee, gemeinsam zu reisen und zu arbeiten. Denn während Hans-Jürgen Gaudeck (Jahrgang 1941), dessen lichtdurchflutete Aquarelle Werke nicht nur bereits in zahlreichen Einzelausstellungen zu sehen waren, sondern auch in mehreren Büchern zu bewundern sind, vor Ort das Gesehene als spontane Augenerlebnisse festhielt, griff Bötig zum Diktiergerät und beschrieb, was er in diesem Moment sah und welche Gefühle und Gedanken das Gesehene in ihm auslöste. „Der Maler sieht unbefangen das Schöne, in die Texte fließen 35 Jahre Griechenland-Erfahrung ein sowie Erinnerungsfetzen an Gespräche und Begegnungen“, erklärt Bötig.

Bötigs Schilderung der „Ankunft in Vamos“, seine Ausführungen über den Salzbaum, den ersten Bummel durch das Dorf, die Eukalyptus-Allee, den Flusshafen und den Dorfplatz von Georgioupoli, über Ausflüge nach Rethimno und Sougia am Lybischen Meer, über eine Wanderung durch das „von niedrigeren Hügelketten durchzogene Vorland der Weißen Berge“ werden kombiniert mit Gaudecks zarten Aquarellen, in denen manchmal Farben und Formen verschwimmen. Gaudeck konzentriert sich auf wesentliche und dynamische Details der dargestellten Motive, spielt mit dem Licht - oder das Licht mit ihm. Versiert bannt er mit wenigen Strichen Wellen, Wolken, Häuserfassaden oder Altstadtgassen auf das Papier, Kompositionen aus Farbtupfen entpuppen sich als Spaziergänger oder Kaffeehausbesucher. Seine Arbeiten strahlen eine zauberhafte Stimmung aus, lassen Freiräume für die Fantasie des Betrachters.

Stimmungen fangen auch die Texte von Bötig ein - so zum Beispiel wenn er ein altes Ehepaar beobachtet, das auf einer Landstraße zurück ins Dorf kommt, die häufig gemachte Aussage „Tipota“ erläutert, auf die landschaftlichen Veränderungen aufmerksam macht, über den Friedhof spaziert oder die Geschichte des heiligen Raffail erzählt. Bötigs Texte und Gaudecks Aquarelle gehen eine gelungene symbiotische Verbindung ein.

Tage auf Kreta:
Texte von Klaus Bötig und Aquarelle von Hans-Jürgen Gaudeck.
HSB-Verlag in Nagold.
Format: 24 x 22 Zentimeter.
81 Seiten. 48 Farbbildungen.
Hardcover und fadengebunden.
ISBN 978-3-9810177-8-6.

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